2013 untersuchte der zuständige Architekt Hans-Peter Wallisch das Gebäude erneut und fand es 30 Jahre nach der Sanierung noch immer in einwandfreiem Zustand.
Architekt Hans-Peter Wallisch, Neufra, leitete die Sanierungsarbeiten im Jahr 1984 und erinnert sich: „Oft zeigen sich nach Sanierputz-Arbeiten schnell wieder schadhafte Stellen. Die Marienkapelle dagegen steht auch dreißig Jahre nach der Sanierung mit epasit Sanierputz sehr gut da“. Von ihm gefertigte Sofortbildaufnahmen aus dem Jahr 1983 zeigen vor allem im Sockelbereich starke Salzausblühungen. Feuchtigkeit und Umwelteinflüsse hatten dem Gebäude im Lauf der Jahrhunderte zugesetzt.
Mauerwerksanierung Schritt für Schritt
Der 2,50 Meter hohe Sockelbereich der Kapelle wurde 1984 von der Baufirma Dietmann aus Neufra saniert. Dabei schlugen die Verarbeiter den versalzten Altputz bis auf das Mauerwerk ab und kratzten losen Mörtel aus den Mauerwerksfugen. Anschließend reinigten die Männer den Untergrund mit Stahlbesen und Druckluft. 320 kg Haftspritzbewurf epasit hb wurden netzförmig auf den Sockelbereich aufgebracht. Größere Unebenheiten glich man im nächsten Schritt mit rund 400 kg Ausgleichsputz epasit ap aus. Es folgten mehrere Lagen Sanierputz epasit lpf. 1.200 kg des Materials waren nötig, um den Sockel mit einer gleichmäßigen Putzoberfläche zu versehen und diese an den bestehenden Altputz oberhalb des Sockels anzugleichen.
Anstrich für die Fassade
Nachdem der Sanierputz getrocknet war erhielt die Fassade der Kapelle 1984 noch einen frischen Anstrich. Zum Einsatz kam eine zweikomponentige Silikatfarbe. Turm und Giebel versahen die Verarbeiter zusätzlich mit einer Hydrophobierung.
Luftkalkmörtel aus dem Jahr 1591
Die im Volksmund „Muttergotteskapelle“ genannte Marienkapelle wurde der Historie nach 1591 im Auftrag des Reichsfreiherrn Schad von Mittelbiberach und seiner Frau Margarethe erbaut. Ihr Baumeister Hans Kutzberger stammte aus Biberach. Die sechzehn Meter lange und knapp acht Meter breite Kapelle ist errichtet aus Mischmauerwerk, darunter vor allem Ziegel, Tuff- und Bruchstein. Um bei der Renovierung die historisch richtige Farbgebung zu treffen, wurde 1983 ein Restaurator mit der Befunduntersuchung beauftragt. In seinem Bericht ist festgehalten, dass der Aussenputz samt Fassung aus dem Jahr 1591 noch großflächig vorhanden war. Es handelte sich um einen bis 12 mm dicken, einschichtigen, hellgelblichen Luftkalkmörtel mit glatter Oberfläche. An der Sockelzone wies er rundum Fehlstellen auf.
Dauerhaft saniert mit System
Das epasit Sanierputzsystem MineralSano Pro® wurde bereits Anfang der 1970er Jahre von epasit entwickelt und zunächst unter der Bezeichnung Sanierputzsystem 2000 vertrieben. Es eignet sich zur Sanierung feuchter und salzbefallener Mauern, indem es baustoffschädigende Salze aufnimmt und damit den Verfall stoppt. Mit hohem Porenvolumen, geringer Saugfähigkeit und guter Wasserdampfdurchlässigkeit begünstigt es die natürliche Austrocknung des Mauerwerks. Das Sanierputzsystem erfüllt alle Anforderungen des Denkmalschutzes, der DIN EN 998-1 und der WTA (Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege).